Retten wir unsere Schubertlinde
Unsere Schubertlinde, wie sie von manchen Menschen liebevoll genannt wird, am Augustinplatz in Neubau, ist akut durch den U2-Bahn Umbau bedroht. Sie soll der Baustelle weichen und gefällt werden. Der alte Baum ist für uns im Grätzl ein beliebter Schattenspender, ein Ort der Erholung und feiert demnächst 100sten Geburtstag.
Eigentlich unglaublich was in dieser Zeit alles geschehen ist. Die ersten Autos, in ausgewählten Haushalten gibt es ein Radio aus dem Swing erklingt und unser Baum wurde in der Nacht das erste Mal durch elektrische Laternen beleuchtet. Nach so viel erlebten Geschichten wurde der Baum nach dem zweiten Weltkrieg neu gepflanzt und konnte so die glorreichen Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs, die wilden 70er Jahre, und bestimmt das eine oder andere Liebespaar, das sich unter dem prachtvollen Baum geküsst hat, miterleben.
Für mich persönlich ist die Fällung des Baumes aus mehreren Gründen unvorstellbar. Zuallererst handelt es sich, wie der Name schon verrät, nicht um eine normale Linde. Der Baum hat einen geschichtsträchtigen Hintergrund. Die Linde bei uns im siebten Bezirk in der Neustiftgasse wurde anlässlich des 100. Todestags des Komponisten Franz Schubert 1928 vom Neubauer Männergesangverein gepflanzt. Der Gedenkstein auf dem die Geschichte erzählt wird, war während des zweiten Weltkriegs entfernt worden und wurde am 23.11.1947 wieder aufgestellt. Sie ist eines der prächtigsten Naturdenkmäler im 7. Bezirk.
Wer mich kennt weiß, dass mir Kultur und Geschichte sehr am Herzen liegen. Doch es gibt noch einen sehr persönlichen Grund, weshalb mir dieser Baum so sehr am Herzen liegt. Ich bin als Kind oft mit meiner Oma an der Schubertlinde vorbeigegangen und sie hat mit mir immer das Lied ‚Am Brunnen vor dem Tore‘ gesungen. Es fasziniert mich immer wieder, wie gut ein Text in Erinnerung bleibt, den man als Kind lernt. Vielleicht kennen einige von Ihnen auch noch den Text. Als kleine Hilfe hier der erste Vers, der eigentlich schon alles aussagt:
Am Brunnen vor dem Tore
Da steht ein Lindenbaum:
Ich träumt’ in seinem Schatten
So manchen süßen Traum.
Solche Erinnerungen bleiben für immer und alleine deshalb ist die Schubertlinde für mich persönlich absolut schützenswert. Das ist einer der vielen Gründe warum ich es in meiner Funktion als Bezirksparteiobfrau als meine Aufgabe ansehe, die Schubertlinde zu schützen. Es darf einfach nicht sein, dass dieser besondere Baum nach so langer Zeit, nach so vielen Erlebnissen, einer Baustelle weichen muss.
Falls der Baum nicht an seinem Platz bleiben darf, muss er meiner Meinung nach umgesetzt und in einem Park oder einem Platz in Neubau bleiben. Eine solche Umsetzung war auch in der Josefstadt bei einer 80 Jahre alten Platane möglich.
Wir von der neuen Volkspartei Neubau starteten eine Bürgerinitiative zur Rettung der Schubertlinde. Mich würde es sehr freuen, wenn auch du dich für die Rettung dieses legendären Baumes einsetzen würdest: https://mitmachen.oevp-wien.at/schubertlinde/