Second Hand am Neubau

Muss Kleidung immer neu sein? Die Antwort ist meiner Meinung nach ganz klar - NEIN. Ich denke, ein wichtiges Thema der künftigen Mode muss Nachhaltigkeit sein. Und kaum etwas ist nachhaltiger als Kleidung, die weitergegeben wird, anstelle einfach entsorgt zu werden. Bei Kinderkleidung oft praktiziert, ist es für uns Erwachsene teilweise noch immer negativ behaftet. Auch ich bin früher an Second Hand Läden vorbei und nicht hinein gegangen, wobei ich schon immer interessiert die Auslagen betrachtet habe.

Heute ist es anders. Ich liebe die Kombination aus Alt und Neu und besuche richtig gerne eine der vielen Second Hand Boutiquen bei uns am Neubau. Unser Bezirk bietet die perfekte Kulisse für die neu entstandene Bewegung, die Alternativen zur Fast-Fashion Industrie bietet.

Ein paar meiner Lieblings-Boutiquen möchte ich gerne hier vorstellen.

EPD Market - Ein brandneuer Shop für Vintage-Mode. Die Auswahl ist beeindruckend - von coolen und erschwinglichen Vintage-Stücken bis hin zu besonderen Einzelstücken namhafter internationaler Designer. Abgerundet wird das Kauferlebnis durch eine gemütliche Ecke in der man Drinks bekommt.

Burggasse 24 - Neben sorgfältig handverlesener Kleidung findet man hier auch ein gemütliches „Wohnzimmer-Café“, in dem man sich bei einem Frühstück oder einem Drink entspannen konnte.

Bootik 54 - Ein Urgestein der Wiener Vintage-Stores. Dieser charmante Laden bietet handverlesene Vintage- und Second-Hand-Kleidung aus der ganzen Welt.

Retroschatz mit Stil - Ein Thrift-Store der besonderen Art. Hier zahlt man nach Kilo, und das Sortiment ist so vielfältig wie interessant.

Babäm! - nicht nur ein Second-Hand-Laden, sondern auch ein Ort mit einer besonderen Mission. Der Erlös geht zu 100% an das SOS-Kinderdorf. Neben Damen- und Herrenmode findet man hier auch Kinderkleidung.

Das ist nur ein kleiner Auszug, es gibt noch so viel mehr zum Thema Second Hand bei uns am Neubau zu entdecken. Viel Spass beim Stöbern!

Petra Riess
Osterbrauch

In unserer Familie ist es seit jeher Tradition, Eier für das Fest zu färben. Wir folgen hier einer uralten Tradition, denn bereits im Mittelalter wurden Eier gefärbt. Damals verwendete man jedoch ausschließlich die Farbe Rot, die das Blut Jesu darstellen sollte. Das Ei an sich steht schon immer für Fruchtbarkeit und die Entstehung neuen Lebens und wurde bereits im alten Ägypten verehrt.

Als meine Kinder noch klein waren, konnten sie gar nicht genug vom Färben bekommen. Die Küche musste danach jedes Mal von Grund auf gereinigt werden, doch das war es mir wert.

Heute sind meine Söhne erwachsen, doch wir färben noch immer gerne gemeinsam die Eier für unseren Ostertisch. Es ist eine schöne Familienaktivität, die beinahe etwas Spirituelles hat und uns auf alle Fälle mit der Natur verbindet.

Genau der Gedanke an die Natur und auch mein Anspruch, Nachhaltigkeit zu leben, haben mich heuer dazu veranlasst, die Eier einmal mit Naturmaterialien zu färben. Wir wählten Rotkohl sowie rote Zwiebeln für ein lebhaftes Rot, Kamillenblüten sowie Kurkuma ergeben ein strahlendes Gelb und mit Spinat kann man die Eier Grün färben. Diese natürlichen Farbstoffe verleihen den Eiern nicht nur eine besondere Färbung, sondern sind auch umweltfreundlich und gesund.

Während wir die Eier in den Topf mit den natürlichen Farbstoffen legen und uns darüber freuen, wie sie langsam ihre Farbe annehmen, erinnere ich mich an die Bedeutung von Ostern in der christlichen Tradition. Es ist die Zeit der Auferstehung, ein Symbol für neues Leben, Hoffnung und Vergebung. Meine Familie und ich sprechen über die Bedeutung dieser Worte und wir sind dankbar für alles was wir haben. Wir machen uns einmal mehr Gedanken über die Natur und wie wichtig es ist, diese wertzuschätzen.

Als unsere Eier fertig gefärbt sind und der Ostertisch arrangiert ist, spürte ich eine tiefe Zufriedenheit und Dankbarkeit bei uns allen. Wir hatten nicht nur schöne Ostereier geschaffen, sondern auch wertvolle Zeit miteinander verbracht.

In diesem Sinne - Frohe Ostern!

Petra Riess
Internationaler Frauentag

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Diesen möchte ich heute gerne zum Anlass nehmen und euch von einigen bemerkenswerten Frauen erzählen, deren Geschichten hier, in unserem schönen Wien, ihren Ursprung haben.

Allen voran muss natürlich in einer historisch bedeutenden Stadt, wie Wien es ist, Maria Theresia, Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn und Böhmen, erwähnt sein. Sie regierte von 1740 bis 1780 und führte unter anderem 1774 die allgemeine Schulpflicht ein. Diese Reform veränderte unser gesamtes Bildungssystem. Auch ihr ist es zu verdanken, dass die barbarische Folter abgeschafft wurde. Maria Theresia war die erste, die bürgerliche Akademiker in die Beamtenschaft holte, die bis dahin nur von adeligen Funktionsträgern besetzt war. Ihr Erbe prägt noch heute das kulturelle Erbe Wiens.

Eine weitere bedeutende Persönlichkeit ist Bertha von Suttner, eine Friedensaktivistin, Schriftstellerin und die erste Frau, die 1905 den Friedensnobelpreis erhielt. Sie lebte im späten 19. Jahrhundert in Wien und setzte sich leidenschaftlich für Abrüstung und internationale Konfliktlösungen ein.

Moderne Frauen wie die Schauspielerin Hedy Lamarr, die in den 1930er Jahren in Wien geboren wurde, prägten die Filmindustrie. Neben ihrer Schauspielkarriere war Lamarr auch eine talentierte Erfinderin und trug zur Entwicklung der Funktechnologie bei.

Ebenfalls in Wien geboren wurde Lise Meitner, eine bemerkenswerte Frau der Physik, die eng mit Otto Hahn arbeitete und eine entscheidende Rolle bei der Entdeckung der Kernspaltung spielte. Sie gilt als eine der bedeutendsten Frauen in der Geschichte der Physik.

Heute gibt es in Wien viele bemerkenswerte Frauen, die in verschiedenen Bereichen wie Wissenschaft, Politik, Kunst und Wirtschaft aktiv sind. Die Stadt feiert ihre Errungenschaften und setzt sich weiterhin für die Gleichstellung der Geschlechter und die Förderung von Frauen in allen Lebensbereichen ein.

Nachdem es hier nach wie vor Aufholbedarf gibt, ist es wichtig, einen eigenen Tag zu haben, der diesen Ungleichstand aufzeigt. Abseits davon sollten Frauen meiner Meinung nach an jedem Tag gewürdigt werden, ihre Geschichten erzählt und ihre Errungenschaften als Quell der Inspiration für zukünftige Generationen genutzt werden.

Petra Riess
59ter Kleiner Neubauer Opernball

Auch wenn bereits die Fastenzeit begonnen hat, möchte ich unbedingt noch meine Eindrücke vom heurigen Kleinen Neubauer Opernball im Festsaal des Wiener Rathauses mit euch teilen. Diesmal stand der Ball ganz im Zeichen Niederösterreichs. Am 8. Februar wurden die Festsäle des Rathauses mit bunt gemischten Primeln geschmückt die eine einzigartige Atmosphäre entstehen ließen. Für die musikalische Unterhaltung sorgten die Combo der Polizeimusik Wien, unter der Leitung von Grl. Gert Kolaja, der Chor Vokalwerk7, sowie der Tenor Andreas Sauerzapf und die Sopranistin Katrin Fuchs.

Auch die Kulinarik kam nicht zu kurz, von Krapfen bis hin zum Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat wurden viele lokale Köstlichkeiten angeboten. Die Weine kamen ganz dem Motto des heurigen Balls, aus fantastischen Weingütern Niederösterreichs.

Ein Höhepunkt des Balls war die Eröffnung. Der Saal verstummte, als die Jungdamen und -herren die Tanzfläche betraten. Unter der fachkundigen Anleitung von Thomas Schäfer-Elmayer zeigten sie eine beeindruckende Vorstellung, die den offiziellen Beginn des Balls markierte. Ein weiterer Höhepunkt waren die Volkstanzgruppe Traisen – Gölsental die mit einem Hut- und Bandltanz auftraten. Jede Menge Spaß hatten die Besucher euch mit dem heurigen Gewinnspiel.

Durch die Kombination von Kultur, Tanz und guter Gesellschaft wurde unser Kleiner Neubauern Opernball zu einem wahren Fest der Sinne. Ich persönlich genoss die Gesellschaft von Freunden und Bekannten, und bewunderte die eleganten Roben und die schicken Anzüge. Es war ein unvergesslicher Tag voller Eleganz, Freude und festlicher Magie, der die Schönheit der Wiener Balltradition in all ihrer Pracht zeigte.

Der Kleine Neubauer Opernball ist für mich jedes Jahr ein besonderes Highlight und ich freue mich schon jetzt auf das nächste Jahr.

Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen Ehrenamtlichen, ohne die dieser Ball nicht zustanden kommen würde. So viel Liebe und Ehrgeiz in ein unbezahltes Projekt zu stecken ist gerade in Zeiten wie diesen alles andere als selbstverständlich - daher nochmals: DANKE!

Petra Riess
Vorsätze

Mit einer Tasse heißen Tee in der Hand sitze ich gemütlich in der Leseecke meiner Wohnung und überlege mir, was ich eventuell im neuen Jahr, das gerade begonnen hat, alles verändern möchte. Ich bin nun Mitte 50 und habe klare Vorstellungen meine Jahresvorsätze betreffend. Mehr Zeit für mich, regelmäßig Sport treiben und endlich das Familien-Buch schreiben, das mir seit Jahren im Kopf herumschwirrt. Mit Entschlossenheit skizziere ich meine Ziele auf dem Blatt Papier, das vor mir auf dem Tisch liegt.

Die ersten Wochen des Jahres verlaufen vielversprechend. Ich nehme mir Zeit für morgendliche Spaziergänge mit meinem Dackel Theo und setze mich regelmäßig abends an den Schreibtisch, um an meinem Buch zu arbeiten. Doch mit der Zeit schluckt der Alltag, die Arbeit und familiäre Verpflichtungen meine guten Vorsätze. Termine, Meetings, die Kinder, der Haushalt – das Leben holt mich ein.

Jetzt ist der Jänner so gut wie vorbei und ich finde mein Blatt mit den Jahresvorsätzen wieder. Ein Hauch von Melancholie steigt in mir auf. Die Ambitionen scheinen in den hektischen Strudel des Alltags verloren. Ein Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit, als ich erkenne, dass die Unvollkommenheit des Lebens ebenso ihren Platz haben darf. Mit einem Seufzer entscheide ich mich, die verpassten Ziele nicht als Niederlage zu sehen, sondern als Erinnerung daran, dass das Leben oft eigene Pläne schmiedet.

Ich betrachte diese Erfahrung als eine Reise voller unerwarteter Wendungen. Mit einem neuen Blick auf meine Vorsätze erkenne ich, dass es nicht darum geht, perfekt zu sein, sondern das Beste aus jedem einzelnen Moment zu machen. Mit der Gewissheit, dass das Leben seine eigenen, oft wunderbaren Wege geht, freue ich mich auf alles, was dieses Jahr noch so passieren wird.

In diesem Sinne wünsche ich euch die Kraft, eure Vorsätze durchzuhalten und die Gelassenheit, wenn es dann doch anders kommt.

Petra Riess
Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Es war eine stille Nacht, als eine ältere Dame durch die verschneiten Straßen von Wien schlenderte. Die Lichter der Weihnachtsdekorationen glitzerten sanft im Schein des Mondes. Die Straßen waren mit festlich geschmückten Bäumen gesäumt, die Auslagen der Geschäfte waren liebevoll dekoriert.

Die Dame hatte vieles in ihrem Leben durchgemacht wodurch sie hart geworden war. Weihnachten war für sie ein Tag wie jeder andere, denn sie war alleine. Als sie bei ihrem Spaziergang an einer kleinen Kirche vorbeikam, wurde sie plötzlich von einer besonderen Atmosphäre angezogen. Der Haupteingang der Kirche war mit Tannenzweigen geschmückt und mit roten Bändern verziert. Neugierig betrat sie die Kirche und fand vor dem Altar eine zauberhafte Weihnachtskrippe. Die Szene schien lebendig und faszinierte die Dame augenblicklich. Maria kniet neben der Krippe mit dem Jesuskind und Josef steht mit seiner Hand am Herzen daneben. Umringt werden die drei von Hirten mit ihren Schafen und hinten wachen eine Kuh und ein Esel über die, in goldenes Licht getauchte, Szenerie. Zwei Engel verkünden die frohe Botschaft und die heiligen drei Könige bringen ihre Gaben.

Die einzelnen Figuren waren so liebevoll und detailiert gestaltet, sodass eine eigene, kleine Welt entstand, in der die Weihnachtsgeschichte zum Leben erweckt wurde.

Die finstere Mine der alten Dame vorzog sich und seit langer Zeit lächelte sie wieder. Plötzlich konnte sie wieder Freude und Hoffnung spüren. Sie verweilte noch einige Zeit, um auch wirklich jedes Details zu entdecken. Die Welt draußen schien für einen Moment still zu stehen.

Als sie die Kirche verließ, hatte sich etwas verändert. Der Schnee schien leuchtender und die Lichter strahlten heller. Die Weihnachtskrippe hatte nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern auch den Zauber von Liebe, Frieden und Hoffnung gebracht, der die wahre Bedeutung von Weihnachten verkörpert.

Ich wünsche euch alle eine gesegnete Weihnacht!

Petra Riess
Wiener Weihnachtsmärkte

Im Advent liegt ein besonderer Zauber in der Luft. Dieser ist speziell auf den vielen Weihnachtsmärkten in unserem schönen Wien zu spüren. Die Weihnachtsmärkte haben eine beinahe magische Atmosphäre und können auf eine lange Geschichte zurückblicken. 

Wir können mit Stolz behaupten, dass die Geschichte des Weihnachtsmarktes tatsächlich bei uns in Wien ihren Anfang nahm. Und zwar bereits im 13. Jahrhundert, um genau zu sein im Jahr 1298, als der erste Weihnachtsmarkt urkundlich erwähnt wurde. Dieser Markt wurde gemeinhin „Decembermarkt“ genannt und fand auf dem heutigen Platz vor der Freyung statt. Schon damals bot der Markt den Wienern die Möglichkeit, vor dem Fest lokale Produkte zu erwerben. 

Im 18. Jahrhundert erlebten die Wiener Weihnachtsmärkte einen Aufschwung, als sie zu festen Institutionen wurden und mehrere Wochen dauerten. Die Märkte wurden zum Treffpunkt für die Gemeinschaft, die sich in festlicher Atmosphäre auf das bevorstehende Weihnachtsfest einstimmte.

Im 19. Jahrhundert prägte die Ära von Kaiser Franz Joseph die Weihnachtsmärkte in Wien. Der traditionelle Christkindlmarkt wurde auf den Stephansplatz verlegt und es wurden Marktstände rund um den Dom aufgestellt, an denen weihnachtliche Spezialitäten wie Lebkuchen und Christbaumschmuck angeboten wurden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebten die Weihnachtsmärkte in Wien eine Renaissance und neue Standorte wie der Christkindlmarkt am Rathausplatz wurden populär. Heute sind die Wiener Weihnachtsmärkte weltweit für ihre traditionelle Atmosphäre, hochwertige Handwerksprodukte und kulinarischen Köstlichkeiten bekannt.

 Ein besonderes Highlight für mich ist jedes Jahr der kunstvoll geschmückte Weihnachtsbaum am Rathausplatz, der mich immer ein wenig in meine Kindheit zurückversetzt und die festliche Stimmung perfekt ergänzt. 

Auch bei uns im Siebenten haben wir einen besonders schönen Weihnachtsmarkt. Der Spittelberg gleicht in der Vorweihnachtszeit einem Spaziergang durch ein lebendiges, winterliches Dorf mitten in der Stadt. Es ist stets eine besondere Freude, hier mit Freunden zusammenzustehen, umgeben von funkelnden Lichtern und dem Duft von Glühwein und gebrannten Mandeln in der Nase. 

Die Weihnachtsmärkte in Wien sind nicht nur Orte des Einkaufens, sondern auch eine Quelle der Inspiration und des gemeinsamen Feierns. Eine zauberhafte Tradition in Wien und ich wünsche euch allen, dass ihr Zeit findet, in dieses Gefühl einzutauchen.

Petra Riess
Unsere Kenyongasse

Inmitten der historischen Pracht Wiens, in unserem schönen 7. Bezirk, verläuft die Kenyongasse, die auf den ersten Blick vielleicht nicht viel Aufsehen erregt. Doch diese Gasse, benannt nach einer Frau, nämlich Eugenie Sophie Gräfin Kenyon-Turovsky, birgt eine faszinierende Geschichte, die ich euch in diesem Blog gerne etwas näher bringen möchte.

Die Namensgeberin war eine Frau die im Laufe ihres Lebens zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten Wiens wurde. 1806 in unserer Hauptstadt geboren öffnete ihr die enge Verbindung ihrer Familie zum kaiserlichen Hof Türen, die für Frauen dieser Zeit oft verschlossen blieben. 

Gräfin Eugenie Kenyon nutzte ihre einflussreiche Stellung, um sich für soziale Reformen und wohltätige Zwecke einzusetzen. Sie war eine der ersten Frauen in Wien, die sich aktiv für Bildung und Gleichberechtigung einsetzten. Ihre Bemühungen halfen dabei, die Bildungschancen für Frauen in der Stadt zu erweitern und trugen zur Gründung von Bildungseinrichtungen bei, die bis heute Bestand haben. Sie wendete einen Großteil ihres Vermögens für die Gründung des Sophienspitals, welches gleich direkt an der Kenyongasse angrenzt. In diesem Gebäude fanden viele Waisenkinder eine Unterkunft und eine Ausbildung.

Die Benennung der Kenyongasse nach Gräfin Kenyon ist nicht nur eine Hommage an eine bemerkenswerte Frau, sondern auch eine Erinnerung an die Veränderungen, die Wien im Laufe der Jahrhunderte durchlaufen hat. 

Abschließend möchte ich euch gerne noch ein wenig über die Geschichte der Kenyongasse erzählen. Ursprünglich war sie ein Teil des jüdischen Viertels von Wien und war geprägt von lebhaften Märkten und Geschäften. Im Laufe der Zeit wandelte sich die Gasse, als sich die Umgebung veränderte und die jüdische Bevölkerung in andere Teile der Stadt zog.

Heute ist die Kenyongasse eine charmante, von Bäumen gesäumte Straße, die von historischen Gebäuden flankiert wird. Sie steht für lebendige Vielfalt und kulturellen Reichtum, die Wien auszeichnen. Hier befindet sich auch eine der größten, privaten Bildungseinrichtungen in Wien – der Bildungscampus Mater Salvatoris. Diese Schule wurde vor ca. 150 Jahren durch den Orden der Schwestern vom Göttlichen Erlöser gegründet. Bis in die 1980er Jahre war die Bildungsanstalt nur für Mädchen. Auch ich bin hier zur Schule gegangen, eine wunderbare Zeit!

Ein Erbe, das weiterlebt

Wenn Sie das nächste Mal durch die Kenyongasse schlendern, denken Sie doch einmal an die Gräfin und daran, dass unsere Stadt nicht nur von ihrer prächtigen Architektur und ihrer kaiserlichen Geschichte geprägt ist, sondern auch von den Menschen, die sie geformt haben.

Petra Riess
Von Bäumen, Bänken & Hunden!

Es ist in jeder Stadt ein großes Thema - die aufeinanderprallenden Meinungen zum Thema ‚Pinkeln der Hunde‘. Wir haben zum einen die Hundebesitzer, die in der Stadt über jedes Fleckchen Grün dankbar sind.Denn das ist für eine Hundenase essenziell und viele Hunde können ihr Geschäft nur auf Wiesen oder an Bäumen verrichten. Zum anderen gibt es die Menschen, die sich teilweise zu Recht darüber beschweren, denn Hundeurin kann, vorallem in größeren Mengen, besonders für Bäume schädlich sein.

Wie viele von euch wissen, bin ich selbt Hundebesitzerin und bin somit des Öfteren mit diesem Thema konfrontiert. Wenn ich mit meinem Dackel Theo in der Stadt spazieren gehe, sind negative Äußerungen und sogar Beschimpfungen, wie  “Schleichen sie sich mit dem Köter oder lassen sie ihn g‘fälligst woanders pinkeln“, leider keine Seltenheit. Meinem Dackel zu erklären, dass er das nicht darf, ist eine Herausforderung.

Gerade bei uns am Neubau gibt es viele alte Bäume und der Erhalt dieser ist mir ein großes Anliegen. Die Bäume wandeln nicht nur CO2 in Sauerstoff um, sondern spenden dazu noch Schatten. Deshalb müssen diese Bäume unbedingt geschützt werden und so gilt es Lösungen zu finden, die alle zufriedenstellen. Einmal erwähnte ich bereits in meinem Blog die Hundepinkelsteine – leider wurde dies von den Grünen abgelehnt. Aber ich bleibe dran!

Eine weitere Lösung wäre, Bänke rund um die Bäume zu errichten. Eine solche natürliche Barriere würde die Hunde davon abhalten, diese direkt anzupinkeln und sie würden ganz automatisch einen anderen Platz für ihre Notdurft finden. So werden die Bäume geschützt und die Bedürfnisse der Hunde auf natürliche Weise gestillt.

Es gibt einige Stadtmöblierungen, die nicht nur schön aussehen, sondern zuätzlich den Bedarf nach schattigen Sitz- und Liegegelegenheiten im Öffentlichen Raum erfüllen. Wir werden hierzu in der nächsten Bezirksvertretung einen Antrag einbringen.

Weitere Vorschläge im Sinne von Baum, Hund und Bewohner*innen sind herzlich willkommen!

Petra Riess
Vally Wieselthier Park

Ich hatte ihnen/euch ja bereits in den letzten Monaten einige Frauen vorgestellt, die in unseren Bezirk ihre Spuren hinterlassen haben. Es gibt noch viele weitere und so möchte ich heute gerne wieder eine inspirierende Namensgeberin, die bei uns am Neubau eine wichtige Rolle gespielt hat vorstellen. Es handelt sich um Vally Wieselthier, eine jüdische Künstlerin, die durch eine Initiative unserer ÖVP Neubau, im Jahr 2021 mit einem Park gewürdigt wurde. Der Vally Wieseltheir Park liegt mitten im Herzen unseres schönen Neubaus nämlich am Spittelberg gegenüber der Volksschule Stiftgasse. Der Platz könnte nicht geeigneter sein, denn wie weithin bekannt, ist der Spittelberg mit seinem historischen Gebäudebestand ein wichtiger Teil des Künstlerviertels am Neubau und die gemütlichen Atmosphäre inspiriert vielleicht sogar die eine oder andere selbst kreativ zu werden. Und Kreativität ist stets etwas Schönes.

Geboren wurde Vally im Jahre 1895 in Wien, als Tochter des jüdischen k.u.k. Hofadvokaten Wilhelm Wieselthier und seiner Frau Rosa. Sie war eine resolute Frau, die im zarten Alter von 17 Jahren darauf bestand „nie heiraten zu müssen“. Schon früh setzte sie ihre künstlerischen Ambitionen gegen den Willen ihrer Familie durch und besuchte die Kunstschule für Mädchen und Frauen welches zu dieser Zeit eine Seltenheit war. Sie wurde die Lieblingsschülerin von Josef Hoffmann und Koloman Moser.

Vally Wieselthier betrieb von 1922 bis 1927 eine eigene Keramikwerkstätte und arbeitete mit der Porzellanmanufaktur Augarten und anderen namhaften Unternehmen wie Goldscheider, Lobmeyr oder Gmundner Keramik zusammen. Seit 1927 war Vally Wieselthier die künstlerische Leiterin der Keramikabteilung der Wiener Werkstätte, welche sich in der Neustiftgasse 32 am Neubau  befand.

Ihre expressiven und humoristischen Porzellanfiguren gelten als typische Beispiele des Art-Déco-Stils. Vally Wieselthier entdeckte im Rahmen einer internationalen Exibition den amerikanischen Markt für sich und zog wenig später nach Chicago. In den USA eröffnete sie ihr eigenes Atelier und erlangte grosse Berühmtheit. Ihre Arbeiten nahmen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der amerikanischen Keramikproduktion. Seit 1933 arbeitete sie als Designerin für die Contemporary Group und die Sebring Pottery Company in Chicago. Vally Wieselthier verstarb am 1. September 1945 in New York.

Vally Wieselthier wurde fast vergessen, doch nun ist großes Interesse für sie erwacht, in vielen Museen in Wien kann man ihre Werke bewundern, sowie im Leopoldmuseum, welches sich auch im 7. Bezirk befindet!

Bild: Paar in Liebe um 1920, Vally Wieselthier, Wiener Werkstätte

Petra Riess